Sonntag, 4. November 2012

Am Tag nach meinem dreizenten Geburtstag sagte mein Vater mir...

Am Tag nach meinem dreizehnten Geburtstag sagte mein Vater mir, dass er mich verlassen würde. Er hatte eine interessante Frau kennen gelernt. Eine die ihm all das geben konnte was mir nicht möglich war.
Sie war seine neue Muse, ein 18 Jahre altes Mädchen. Er hatte sie auf seiner letzten Reise durch Italien kennen gelernt. Sie war ein ungewöhnliches Geschöpf. Schwarze leicht gekräuselte Haare hingen ihr bis zum Bauchnabel herab. Ihre Haut war so blass wie Kalkstein. Ihr Körper glich dem eines Kindes nur ihre prallen Lenden gaben ihr die Aura einer erwachsenen Frau. Sommersprossen überzogen ihre Wangen, ihre Nussbraunen Augen waren Zeuge großer Sehnsucht die keine Erfüllung fand.
Hätte man sie im Garten sitzend vorgefunden, so glaubte man eine übergroße Porzellanpuppe zu betrachten, bis sie sich durch eine Bewegung verriet.
Sie redete niemals zu viel, nicht das es ihr an Themen mangelte, sie genoss es eher mittels Augenkontakt mit meinem Vater zu kommunizieren, so zu sagen wie eine Verlängerung seiner Selbst zu fungieren.
Die Beziehung meines Vaters zu ihr war eher die eines Herrschers zu seiner Untergebenen, als die zweier Liebenden.
Als sie ihren Platzt im Bett meines Vaters bezog musste ich in den kleinen Schuppen, etwas vom Haupthaus entfernt, umziehen.
Es war das Gegenteil von Gemütlich, oft zog des Nachts ein kalter Wind durch die Ritzen der Ziegelsteine, nicht selten verirrte sich eine Maus in mein Lager.
Die arme, kleine Maus, hatte auch sie jemand verstoßen dem sie mal wichtig war?
Oft lag ich nächtelang wach, überlegte wieso das alles mit mir geschah, was hatte ich verbrochen, wieso war ich ihm nicht gut genug. Ich fand keine Antwort.
Jedoch machte sich was Neues in mir bemerkbar. Ich fing an ihn zu hassen, mit jedem Augenblick in dem er mich ignorierte hasste ich ihn nur umso mehr.
In der Nacht hörte ich ihrem Liebesspiel zu. Neugier mit Eifersucht gemischt trieb mich dazu, die beiden heimlich dabei zu beobachten.
Ich sah zu wie sich dieser große, starke Mann an diesem zerbrechlichen, schönen Körper auslebte. Sie war wie Wachs in seinen Händen. Voller Leidenschaft gab sie sich ihm hin. Verschwitzt, mit dem Rücken zu ihm, saß sie auf seinem Schoß als sie mich erblickte. Sie ließ sich nichts anmerken und machte weiter, sah mich dabei an und lächelte mir zu.
Ich wollte, jedoch konnte ich nicht meinen Blick von ihr wenden, bis ich plötzlich etwas krachen hörte. Ich lief davon und sah noch wie Vater aus dem Haus stürzte um nachzusehen was geschehen war.
Zum Glück war ich in dem Augenblick schon aus seiner Sichtweite.
In der selben Nacht beschloss ich mich an Vater zu rächen, ich traf die Endscheidung ihm das wegzunehmen was ihm am wichtigsten war, seine geliebte Isabell.

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